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Mehr Beschleunigung. Wie Bürokratie und schwache Netze den Mobilitätswandel ausbremsen.


Bild einer schmelzenden Lade

Die Mobilitätstransformation ist ein Prozess, der bis dato eher schleppend vorangeht. Wegfallende Subventionen für Elektromobilität, Unsicherheiten auf dem Markt und träge europäische Automobilhersteller sind nur ein paar der Hemmnisse, welche die Transformation ins Stocken bringen. Wir befinden uns immer mehr in einer Position, an dem der Handlungsdruck stetig größer wird, da die Kipppunkte und Grenzen der Klimakrise in beängstigend naher Zukunft überschritten werden. Gerade jetzt sollten die Hemmnisse angegangen werden, welche den Wandel hin zu einer grünen und emissionsfreien Zukunft erschweren.



Ärgernis in allen Lagen


Wenige Themen gehören so sehr zur nationalen Identität und zum täglichen Objekt des Ärgernisses wie die Bürokratie. Im Land der Anträge, Ämter und des Föderalismus beginnt man schon relativ früh zu merken, dass ohne großen bürokratischen Aufwand wenig zu machen ist. Während die Auseinandersetzung mit Ämtern und Behörden schon im privaten Rahmen für viel Frust und Unverständnis sorgt, wird es bei der Umsetzung größerer Projekte für die Öffentlichkeit nur umso schlimmer. Konkretes Beispiel dafür die Vergabe von Baugenehmigungen. Der deutsche Tankstellenriese Aral beabsichtigt seine Ladesäulenkapazität massiv auszubauen und sich von einem Anbieter fossiler Kraftstoffe hin zu einem grünen Unternehmen zu wandeln, welches auf E-Mobilität setzt. Dabei stehen ihm zwei erhebliche Hindernisse im Weg, wobei das eine der massive Bürokratieaufwand ist, der dafür sorgt, dass von Antragstellung bis zur Baugenehmigung oftmals mehr als ein Jahr ins Land zieht. Das ist eine absolut untragbare Zumutung für Unternehmen, die den dringend benötigten grünen Wandel vorantreiben wollen. In Anbetracht der jüngst beschlossenen Entscheidung des EU-Parlaments, die ab 2026 verpflichtend Ladesäulen alle 60 Kilometer auf jeder Hauptverkehrsstraße der Union vorsieht, stellt sich die Frage, wie lange es hierzulande dauern wird, bis das hiesige Bürokratiemonstrum diese Aufgabe gestemmt bekommt.



Schwache Leistung


Neben der bremsenden Bürokratie ist das zweite große Problem, das einer grünen Zukunft im Weg steht, die schwache Netzstruktur, die nicht auf die Leistung ausgelegt ist, die der Mobilitätswandel voraussetzt. Damit E-Mobilität voll durchstarten kann, müssen die Rahmenbedingungen stimmen und die neue Antriebsart darf in Puncto Convenience nicht dem Verbrenner nachstehen. Dafür braucht es ultraschnelle Ladesäulen, die Batterien in kurzer Zeit wieder befüllen können, sodass der Aufenthalt an der Tankstelle nicht zum unnötig langen Aufenthalt mutiert. Die Basis für so eine Ladestruktur ist ein starkes Stromnetz, welches so einen Energiebedarf auch bedienen kann. Nicht überall in Deutschland stößt man auf dieses Problem, aber wenn die Mobilitätswende fair und inklusiv stattfinden soll, dann muss die Basis für sie flächendeckend vorliegen und nicht nur in Regionen, die bereits eine fähige Infrastruktur vorweisen.



Wandel durch Druck


Die Aussicht scheint also eher durchwachsen zu sein, aber es besteht die Hoffnung, dass der EU-Beschluss, wie der zum Ladesäulenausbau sowie die Markteinführung billiger chinesischer E-Autos dafür sorgen, dass der Druck auf die Verantwortlichen hierzulande wächst, endlich ein beschleunigtes Handeln an den Tag zu legen. Das Jahr begann bereits mit diversen Hiobsbotschaften in Bezug auf das Klima und das Zeitfenster, in dem wir noch etwas bewirken können, ist fast geschlossen. Die Dringlichkeit steigt also weiter und es sind Aufgaben wie der Ladesäulenausbau und die Stärkung der Stromnetze, die dazu beitragen können, das Ruder noch einmal herumzureißen.



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