Das Waterkant ist das größte StartUp-Event in Schleswig Holstein und sieht sich als "das Innovations-Schaufenster des Nordens, das Zukunftstrends auf interaktive, fördernde und offene Art und Weise zugänglich macht". Spannend ist hierbei der Fokus auf Trends, die Vernetzung mit Skandinavien, aber eben auch auf Bildung und Transport dieser Ideen in die Gesellschaft. Das Waterkant selbst findet über zwei Tage statt und im Vorwege findet das eintägige Young Waterkant statt. Hier stehen Schüler_innen im Vordergrund und Workshops mit Ihnen zu Zukunftstechnologien und aktuellen Themen.
„F*up Night Waterkant“ – Scheitern salonfähig machen
Das zweitägige Waterkant startete am Donnerstag um 18 Uhr mit der offiziellen Eröffnung, gefolgt von einem Musik-Bingo zur Auflockerung des Abends. Um 20 Uhr gab es dann die „F*ckup Night Waterkant“, bei der angehende Unternehmer von ihrem beruflichen Scheitern berichten und den Problemen, die sie bei der Gründung ihrer Idee hatten. Zunächst berichtete Christopher Walter von seiner Ostseesalzmanufaktur, mit der er aufgrund von überwiegend gesetzlichen, teils absurden Regularien in die Insolvenz gehen musste, nun aber das erste Ostseesalz produziert und das ohne Mikroplastik. Als zweites stellte die Berlinerin Maggie Herker auf besonders unterhaltsame Weise ihren Weg des Scheiterns vor und ihr aktuelles YouTube-Projekt „Scheitern für Anfänger“. Der Abend klang mit netter Livemusik von unterschiedlichen Bands aus.
Tag 2 von Waterkant mit vielen Vorträgen
Das StartUp-Event hatte 2 große Bühnen und viele kleine kreativ und gemütlich eingerichtete Vortragsbereiche, in denen von 10-18 Uhr Präsentationen in den unterschiedlichsten Themen gehalten wurden – von KI, Technik, Gaming über Marketing, Wirtschaft und StartUps bis hin zu Nachhaltigkeit war alles dabei.
KI & Ethik
So hielt Steffen Brandt von opencampus einen Vortrag über KI & Ethik (davon haben wir hier schonmal berichtet). Er hatte die AI Ethik-Richtlinien der Europäischen Kommission zum Thema. Zum Schluss diskutierten wir Fragen wie beispielsweise, welche Aufgabe wir eher einer KI anvertrauen würden, dass diese sie alleine durchführt: eine Krebsuntersuchung mit Röntgenstrahlen oder die Vorauswahl von Jobbewerbern. Dabei kamen wir zu dem Schluss, dass bei der Krebsuntersuchung der Algorithmus zuvor mit korrekten Daten trainiert worden ist, wodurch die KI bei der Erkennung eine große Hilfe sein kann und teilweise besser als Menschen arbeiten kann. Dagegen ist die Vorauswahl der Jobbewerber durch eine KI mit etwas mehr Vorsicht zu betrachten. Denn diese bezieht sich auf rein subjektive Informationen - die Daten wurden mit vergangenen Entscheidungen des Unternehmens trainiert, wodurch Vorurteile nicht ganz ausgeschlossen werden können. Fazit war, dass die Thematik von Diversity mehr Beachtung finden sollte.
12 Monate DSGVO und die 10 größten Irrtümer
Einen weiteren sehr interessanten Vortrag gab es von Henry Krasemann, Jurist und Landesbeauftragter für Datenschutz. Er ging auf die 6 goldenen Regeln des Datenschutzes (vgl. Art. 5 DSGVO) ein:
Rechtmäßigkeit – Gesetz, Einwilligung, Vertrag, Dienst- und Betriebsvereinbarung
Zweckbindung – Verwendung nur für Erhebungszweck
Datenminimierung und Speicherbegrenzung – Verarbeitung nur soweit für Erhebungszweck erforderlich
Transparenz und Betroffenenrechte – Unterrichtung über Verwendung, Auskunfts-/Löschrechte
Datensicherheit und Richtigkeit - Technische und organisatorische Maßnahmen, Integrität und Vertraulichkeit
Kontrolle – Interner/externer Datenschutzbeauftragter; Audit
Außerdem ging er auf Irrtümer ein wie „Ich muss Kunden am Telefon erst einmal die Datenschutzerklärung vorlesen“ oder „Die DSGVO gilt nur für die elektronische Datenverarbeitung“ und stellte dieses eher trockene Thema auf unterhaltsame Weise dar. Weitere Informationen und einen Praxis-Leitfaden zur Umsetzung der DSGVO finden Sie hier.
Zum Abschluss gab es noch eine Pflanzenauktion und nach einem heftigen Regenschauer zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen zum Abschluss des Waterkant-Festivals.
Wer es bis zum nächsten Jahr nicht erwarten kann, kann auch das Woderkantfestival auf der Kieler Woche besuchen. Nähere Infos dazu hier.
Young Waterkant: Was ist KI und was hat das mit mir zu tun?
So der Titel unseres Workshops. In zwei Workshops arbeiteten wir jeweils mit ca. 30 Schülern an den Grundlagen von Künstlicher Intelligenz und was sie überhaupt mit Ihnen zu tun hat
Hierzu haben wir erst Grundideen erläutert, dann selber eine KI live gebaut und am Ende diskutiert, wozu Unternehmen wie Instagram, Facebook und Co. optimierende Künstliche Intelligenzen im Einsatz haben, was denn überhaupt das Ziel der Optimierung ist und ob dieses Optimum für die Unternehmen auch das Optimum für mich als Mensch bedeutet.
Die Reaktion der Schüler_innen
Es war sehr spannend zu sehen, dass einige Schüler_innen sich schon tief mit dem Thema auseinander gesetzt hatten und Meinungen dazu hatten, anderen das Thema sehr neu war und sie sich auch keineswegs bewusst waren, wozu die Unternehmen Ihre persönlichen Daten nutzen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf das nächste Young Waterkant und Waterkant-Festival.
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