Die Digitalisierung ist in der Branche der kommunalen Unternehmen wieder in aller Munde. Dies liegt vor allem an dem STADTWERKWE AWARD 2023, der Ende September verliehen wurde. Unter den diesjährigen Gewinner-Projekten befinden sich ausschließlich Projekte, die durch die Digitalisierung möglich wurden. So belegten die Stadtwerke Lübeck mit ihrem Smart-City-Projekt "Urban Data Plattform" den ersten Platz. Die smarte Nutzung von Sensor-Daten aus dem IOT (Internet of Things) in Kombination mit externen Daten zur Optimierung der Verkehrssteuerung, Abfallwirtschaft, Gebäudemanagement und weiteren Aspekten überzeugte die Jury und die abstimmenden Leser der ZfK, dieses Projekt mit dem ersten Preis zu küren. Den zweiten Platz teilen sich dieses Jahr gleich zwei Stadtwerke, die in den Abstimmungen auf die genau gleiche Anzahl an Stimmen gekommen sind. Die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH punkteten mit ihrem Tal.Markt.Flex-Projekt, welches mit einer durchdachten Digitalisierungsstrategie dynamische Stromtarife aufwartete. Diese ermöglicht Verbrauchern eine nie dagewesene Entscheidungsmöglichkeit und Flexibilität bei der Wahl ihres Stromerzeugers und Strommixes. Die badenovaNETZE GmbH setzen bei ihrem Projekt "Digitale Energieleitplanung" auch auf eine smarte Datennutzung, um bei der Modernisierung der Leitungs- und Erzeugungsinfrastruktur teure Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Erst Gold, dann Öl, jetzt Daten
Das ist natürlich kein Zufall, da die Bedeutung von Daten langsam immer mehr erkannt und diese für den wirtschaftlichen Erfolg genutzt werden. So belegten wir letztes Jahr mit unserem datenbasierten Projekt „Kundensegmentierung & aktive Kundenansprache durch KI“ den zweiten Platz bei der Preisverleihung. Auch bei unserem gemeinsamen Projekt mit den Stadtwerken Kiel standen Daten und ihre intelligente Nutzung im Mittelpunkt. Wir freuen uns daher zu sehen, dass auch dieses Jahr wieder Stadtwerke ausgezeichnet werden, die Projekte mit einem Daten- und Digitalisierungsfokus umsetzen. Gerade Stadtwerke sind prädestiniert dafür, dass sie Projekte angehen, die sich auf die Nutzung von Daten spezialisieren. Durch ihre historisch gewachsene Position haben sie Zugriff auf viele verschiedene Datenquellen. Diese liegen aber oftmals brach, obwohl sich hinter ihnen ein immenses Vertriebs- und Effizienz-Optimierungspotenzial verbirgt. Daher sollte sich hier der große Fokus der kommunalen Unternehmen hinbewegen.
Aus den Augen, aus dem Sinn
Vor drei Monaten haben wir uns mit den Ergebnissen der Stadtwerke-Studie vom BDEW und EY befasst. Diese gab Aufschluss darüber, dass das Thema Digitalisierung für viele Stadtwerke aktuell ins Hintertreffen geraten ist. Daher sind wir froh, dass auf so einer großen Bühne dennoch solch innovative, digitale Projekte präsentiert und ausgezeichnet wurden. Sie sollten für alle kommunalen Unternehmen bundesweit Inspiration und Motivation sein, dem Thema Digitalisierung und Datennutzung mit Tatendrang und Einfallsreichtum zu begegnen. Wenig wünschenswert wäre es, wenn diese Auszeichnungen sich nur auf ein paar Leuchtturm-Projekte beschränken, die für kurze Zeit im Rampenlicht stehen, aber keinen nachhaltigen Einfluss auf die Branche haben. Digitalisierung ist nämlich mehr als "nur" einzelne Ideen, die innerhalb eines großen und gewachsenen Systems durchbrechen, sondern ein Ziel, welches sich durch so gut wie alle Bereiche der Stadtwerke ziehen sollte.
Das Morgen im Blick
An dieser Stelle gratulieren wir allen Gewinnern des diesjährigen STADTWERKE AWARDS und blicken zuversichtlich in eine Zukunft, die hoffentlich noch viele weiterer solcher innovativen Projekte und Ideen diverser Stadtwerke bereithält. Die Zukunft ist zum Greifen nahe, aber die Hand muss nur ausgestreckt werden.
Comments