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Die Stadtwerkestudie 2023 ist draußen. Warum die Digitalisierung nicht in Hintertreffen geraten darf


Die aktuelle Stadtwerkestudie des BDEW und EY ist vor kurzem erschienen und liefert aufschlussreiche Erkenntnisse, die aber auch zum Nachdenken anregen. Wieder einmal wurden über 100 Stadtwerke und regionale Energieversorger nach ihren wichtigsten Themen, Trends und Sorgen befragt, die alle für die Studie ausgewertet wurden.

Positiv ist erst einmal anzumerken, dass der Ausbau erneuerbarer Energien und die Umsetzung der Wärmewende die Top-Priorität unter den wichtigsten Themen einnehmen. Dies liegt natürlich auch verstärkt an dem Druck, der sich aus der letztjährigen Energiekrise ergab, die Europa die starke Abhängigkeit von Fossilen-Rohstoffen aus dem asiatischen Raum herbe vor Augen führte. Auch der Mitarbeitendenmangel wird immer merkbarer und 2023 markiert den Wendepunkt auf dem deutschen Arbeitsmarkt, da nun die ersten Jahrgänge der Babyboomer anfangen, in Rente zu gehen. Mit dem Blick auf die demografische Zusammensetzung des Landes belegt dieses Thema den dritten Platz der Prioritäten und wird auch die kommenden Jahre weiter unter den wichtigsten Themen verweilen.

Abgeschlagen und entthront vom ersten Platz, findet sich die Digitalisierung auf dem fünften Platz wieder. Das Buzzword der letzten Jahre und die Achillesverse der deutschen Wirtschaft und Bürokratie weichte den eben genannten Themen. Diese Entwicklung ist in Anbetracht der neuen und immer präsenter werdenden Herausforderungen nicht verwunderlich, aber auch gleichzeitig besorgniserregend. Die Digitalisierung ist kein Thema, welches einfach geparkt und nach Bedarf dann wieder fortgeführt werden kann. Wir leben in einer Welt, die von Tag zu Tag immer vernetzter, immer digitaler, immer komplexer wird. Die Erwartungen an digitale Services und Arbeitsabläufe sowie deren reibungslose Nutzung wachsen stetig. Die Digitalisierung ist ein Thema, welches gesondert verstanden werden sollte, eine dauerhafte Top-Priorität, die parallel zu allen weiteren Prioritäten laufen und als ein stetiges Ziel verstanden werden sollte.

Kundeninteraktion, das Streamlinen interner Prozesse, die reibungslose Integration verschiedener Systeme und noch vieles mehr wird durch eine durchdachte Digitalisierung ermöglicht und vereinfacht. Auch die Top-Themen wie die Wärmewende werden durch Smart-Home und besonders Smart-Meter an die Digitalisierung gekoppelt. Auch andere Punkte der Energiewende werden durch die Digitalisierung unterstützt bzw. ergänzt. So lässt sich der Trend erkennen, dass immer mehr physische Objekte Teil des Angebotsportfolios von Stadtwerken werden. PV-Anlagen, Wallboxen, Wärmepumpen etc. müssen in die bestehenden und neue Prozesse integriert werden oder erfordern gänzlich neues Handeln von Versorgerseite. All das kann nur geschehen, wenn die Digitalisierung konsequent als Grundlage aller wichtigen Zukunftstrends verstanden wird. Des Weiteren spielt in Anbetracht der Entwicklung künstlicher Intelligenzen in Verbindung mit der Schließung von Arbeitskraftlücken, das Thema auch für diese Problematik eine große Rolle.

Die Kundschaft moderner Unternehmen sieht es heutzutage als gegeben an, dass digitale Lösungen und Optionen einfach, schnell und reibungslos zu nutzen sind. Alle Informationen auf einem Bildschirm, egal ob über App, Mobile- oder Desktopbrowser, es muss funktionieren und es darf nicht wie ein Flickenteppich undurchdachter und halb garer Entscheidungen wirken. Auch wenn der ältere Teil der Kundschaft eventuell nicht mehr einen so großen Wert auf die Digitalisierung legt, ist es dennoch wichtig, die Personen aus seinem Kundenstamm zu erkennen und mit den Angeboten und Services zu bedienen, die die interessieren und erwarten. Ohne eine durchdachte Digitalisierungsstrategie, die alle Prozesse und Kundeninteraktionen einbezieht und ganzheitlich denkt, verpasst ein Unternehmen seinen Anschluss an die Zukunft, so auch Stadtwerke. Daher bleibt zum Abschluss noch einmal der Appell, dass diese die Digitalisierung als das Fundament der Zukunft verstehen und nicht als ein Thema unter vielen.


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