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Mit Elan in die Zukunft. Warum Deutschland in der Wärmewende nicht ins Hintertreffen geraten darf.


Eine Karte von Europa auf der alle Länder Hell leuchten

Der britische Fachverband für erneuerbare Energien - Association for Renewable Energy and Clean Technology - hat zusammen mit dem Energiemanagementunternehmen Eaton eine Studie zur Energiewende in 14 europäischen Ländern veröffentlicht. Dabei wurde geschaut, wie gut die Rahmenbedingungen in den jeweiligen Ländern sind, um den Wechsel von fossilen hin zu erneuerbaren Energien zu vollführen. Wir konzentrieren uns auf die Ergebnisse, die Deutschland erzielt hat und leiten daraus ab, was getan werden muss, um gestärkt in die Zukunft zu starten.


Note: ausreichend

Gleich vorweg eine Enttäuschung: Deutschland schneidet im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern schlecht ab. Die Studie stuft die Länder auf einer Skala von 1 bis 6 ein, wobei 1 das beste Ergebnis und 6 das schlechteste ist. Wir erreichen auf der Skala gerade so eine 4 und reihen uns damit neben wirtschaftlich deutlich schwächeren Ländern wie Italien und Spanien ein.


In der Produktion von erneuerbarer Energie schneidet Deutschland glücklicherweise gut ab, aber dafür hinkt es an vielen anderen Punkten. So liegt die Zahl der Smart-Meter bei traurigen 1%, während unsere skandinavischen Nachbarn mit großem Tempo voranschreiten. Allein in Dänemark liegt die Rate von Smart-Metern bei fast 100%. Diese helfen besonders bei der Klimatransformation, da sie für die Netzbetreiber wichtige Informationen liefern, damit diese ihre Netze während des Umstiegs gezielt in Einklang bringen können. Neben den intelligenten Messsystemen ist die Verbreitung der (hierzulande berühmt-berüchtigten) Wärmepumpe nördlich von Flensburg ebenso um weiten größer als bei uns.


Äpfel und Birnen, lässt sich da schnell sagen, aber das wäre zu einfach. Die skandinavischen Länder sind zwar bevölkerungsärmer und die Menschen im Schnitt wohlhabender als wir, aber Deutschland ist und bleibt der wirtschaftliche Motor Europas und die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das Geld fehlt also nicht im Land, sondern der Wille, dieses nachhaltig zu investieren.


Attraktiv in die Zukunft


Glücklicherweise zeigt die Studie, dass Deutschland als Standort für ausländische Investoren an Attraktivität zugenommen hat und auch die Privatwirtschaft glaubt noch daran, dass viel Potenzial für eine Zukunftssicherung hierzulande besteht. Aber nicht nur die privaten Investoren sollten hier die wichtigen Aufgaben der Transformation stemmen, sondern es sollte eine Anstrengung aus privaten und besonders öffentlichen Investitionen sein, welche unsere Energiewende voranbringen.


Nimmt man Deutschlands wirtschaftliche Stellung und sein politisches Gewicht in Betracht, dann ist die Performance in puncto Klimatransformation so nicht hinnehmbar. Das Land baut auf einer langen Geschichte technischer Innovationen auf und war bereits Ende der 1990er-Jahre Vorreiter in der PV-Technologie, bis diese Position mutwillig an China abgetreten wurde. Auch im Bereich der Wärmepumpen gehören deutsche Hersteller zu den Spitzenreitern, aber zurzeit steckt die hiesige Industrie in einer Krise, obwohl gerade jetzt die Zeit zum Durchstarten für sie wäre.


Nach diesem Jahr, dem wärmsten seit 125.000 Jahren, wird es Zeit, den nächsten Gang in der Klimatransformation einzulegen und Deutschland sicher für die Zukunft zu gestalten. Dabei muss man nicht nur auf der Basis von Umweltschutz argumentieren, sondern auch klar wirtschaftlich. Die Zeit der fossilen Energieträger ist zu Ende und der Wandel ist bereits im Gange. Sei es der Inflation Reduction Act in den USA oder die riesigen Investitionen, die China in die eigenen PV- und Windkraftparks steckt und nebenbei zum neuen Platzhirsch in der Herstellung der dafür verwendeten Anlagen aufsteigt. Die internationale Konkurrenz zeigt, wohin die Reise geht. Wenn wir weiterhin das Land der technischen Innovationen und der herausragenden Qualität sein wollen, die international gefragt sind, dann müssen spätestens jetzt die Weichen dafür gestellt und die Energiewende konsequent angegangen werden.






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